Freitag, 13. Juli bis Donnerstag, 9. August 2012
Bregenz - Ammersee - Starnbergersee - Chiemsee - Bad Dürnberg - Mondsee - Wolfgangsee - Attersee - Traunsee - Linz - Donautal - Melk - Wachau - Krems - Göttschweig - Wien - Wienerwald - Heiligenkirch - Baden b Wien - Neusiedlersee - Freilichtbühne Mörbisch - Eisenstadt - Bad Blumau (Hundertwasser) - Graz - Klagenfurt - Wörthersee - Pyramidenkogel - Faakersee - Ossiachersee/Ossiach - Barockstrasse - Millstättersee/Millstatt - Grossglockner - Zell a See - Pinzgau - Kitzbühel - Achensee - Feldkirch
Freitag, 13.07.: Es geht los! Um 09.15 Uhr. Leider fürs erste ohne Hedi. Nach mehreren Wochen Stress möchte sie noch 2-3 Tage allein sein und sich erholen. An ihrem gestrigen Geburtstag war ebenfalls noch Programm. Sodass auch der gemeinsame geruhsame Abend nicht für genügend Abstand reichte. Röbi und ich haben Verständnis, packen Hedis Velo und Taschen ein und fahren alleine los. Hedi wird mit dem Zug nachkommen. Es geht Richtung Bregenz, Memmingen, Ammersee. Das Wetter ist mittelprächtig und schwankt permanent zwischen Sonne und bedeckt. Am Ammersee ist es wolkig und nieselt leicht. Wir zwängen uns über eine enge Strasse bis an einen langen Schiffsteg. So quasi draussen auf dem See geniessen wir die Seelandschaft und essen ein belegtes Brot und einen Apfel. Beim Ausparkieren das erste Malheur: Röbi übersieht das hintere Ausschwenken des Campers und die Äste reissen die Abdeckung des Storen-Antriebes ab. Wir packen das Corpus delicti ein und nehmen die südliche Seeroute Richtung Starnberg. Pünktlich auf der Ilka-Höhe scheint die Sonne: so können wir draussen sitzen, die Aussicht auf uns wirken lassen und uns das erste Pils gönnen. Dabei bemerken wir Ungewöhnliches: viele abgetönte Luxuskarrossen mit ungarischen Autoschildern, dazwischen deutsche Autos mit wartenden Fahrern und einen hektischen Sicherheitsdienst in schwarzen Anzügen und Ohrmikrofonen. Ein Treff der ungarischen Mafia? Uns kümmerts wenig, wir wollen weiter. Über die Westseite des Starnberger Sees und Bad Tölz fahren wir auf die Autobahn Richtung Rosenheim. Unser heutiges Ziel ist der Chiemsee. Aber nix mit fix. Stau. Ferienbeginn in Österreich. Wir fahren von der Autobahn ab und versuchen es über die Landstrassen. Hilft wenig. Wir irren einfach dort zwischen vielen Autos umher. In einem kleinen Dorfweiher-Freibad kühlen wir uns bei einer Cola ab und entscheiden uns wieder für die Autobahn. Und siehe da: plötzlich gehts zwar nicht sonderlich schnell, aber doch flüssig. Um 19 Uhr erreichen wir den Campingplatz Seehäusl in Chieming-Stötting - ein Bijou, das uns über die Strapazen wegtröstet. In einer eigenen Bucht am See gelegen, mit eigenem Hafen, eigenem Strand und eigenem Restaurant. Erinnert etwas an die Ufenau am Zürichsee. Wir erhalten den Luxusplatz direkt am See. Keiner von uns hat Lust zu kochen und die Speisekarte sieht einladend aus - bei romantischem Sonnenuntergang lassen wir uns in der hauseigenen Beiz verwöhnen.
Samstag, 14.07.: Der Tag, als der Regen kam. Statt der geplanten Velotour rund um den Chiemsee ziehen wir halt weiter. Am Ufer des Sees entlang Richtung Salzburg und von dort nach Hallein. Ersatzprogramm ist das Salzbergwerk in Bad Dürnberg. Denn unter Tag spürt man keinen Regen. Dem Navi geben wir die Koordinaten ein, worauf es uns über Kleinststrassen und wilde Alpen führt. Umkehren unmöglich, also Augen zu und durch. Wir landen auf “direktestem Weg” punktgenau auf dem richtigen Parkplatz. Wow! Die 2 Stunden Führung vergehen wie im Flug, denn das Bergwerk und seine Geschichte sind spannend. Besonderen Spass machen die Rutschen. Wie wir herauskommen, scheint die Sonne wieder. Daher schnell noch das benachbarte Keltendorf ansehen. Also ehrlich: so viel hat sich seit da nicht verändert. Ausser dass offensichtlich die Menschen grösser geworden sind. In Hallein kaufen wir ein. Im Austria Camp St. Lorenz am Mondsee gibts wieder einen Platz direkt am See. Und nach einem Gewitter erst noch etwas Sonne und einen schönen Regenbogen. Darauf schmecken die selbstgemachten Rösti mit Spiegelei und Kabissalat besonders gut. Ebenso der abschliessende Espresso mit Cigarillo.
Sonntag, 15.07.: Ein Tag, der gar nicht gut beginnt. Der Regen kommt in Wellen, dazwischen nur vereinzelte Sonnenstrahlen. Dazu ein SMS von Hedi, wir sollen sie sofort anrufen. Sie ist gestern über einen Stein gestolpert und hat sich den Fuss verstaucht. Das Ganze zehrt an unserer Energie. Wir können uns nicht entscheiden, ob wir nun in die platzeigene Sauna oder doch lieber in die nahegelegene Therme wollen. Am Schluss faulenzen wir einfach rum und verbringen den Tag mit neu planen, diskutieren, lesen und plaudern. Am Abend telefonieren wir nochmals mit Hedi und vereinbaren, dass wir sie am Freitag in St. Pölten statt am Dienstag in Linz abholen. Wenns denn mit dem Fuss geht?
Montag, 16.07.: Vom Mondsee weiter zum Wolfgangsee. Zuerst Einkauf in St. Gilgen, dann Kaffee auf der Terrasse des Weissen Rössl in St. Wolfgang. Das Wetter weiss nicht recht, was es will: bedeckt mit Sonne, relativ warm. Wir schauen uns die Wallfahrtskirche in St. Wolfgang an. Überladener Gold-Barock - düster, erdrückend, brrr. Weiter fahren wir über Bad Ischl und das Höllengebirge zum Attersee. Es ist schon mehr als Mittagszeit, also suchen wir dort als erstes einen Parkplatz mit Sicht auf den See und schnabulieren unseren Brunch. Dann umrunden wir den See bis nach Steinbach, wo wir im kleinen, familiären Camping Seefeld - wen wunderts - einen Platz direkt am See bekommen. Man sieht zwar, dass es vor kurzem noch geregnet hat, aber das Nachtessen geniessen wir draussen an der Sonne. Ganz in der Nähe vom Komponierhäuschen, wo offensichtlich Mahler häufig seine Zeit verbracht hat.
Dienstag, 17.07.: Good News von Hedi: sie hat ihren Fuss röntgen lassen und er ist wirklich nur verstaucht. Sie pflegt ihn gut und spürt nur noch wenig Schmerz. Sie wird pünktlich Freitag, 16 Uhr in St. Pölten sein. Bad News von der eigenen Front: gestern in einer Kurve hat der Rückhalter der schweren Küchenschublade schlapp gemacht und diese ist herausgesprungen. Folge: Rückhalter und ein Führungsrad kapputt. Mit Koffern und Taschen wird die Schublade auf der Fahrt blockiert. Auf dem Weg vom Atter- zum Traunsee kommen wir an einem Fenster-Doktor vorbei. Genau der Richtige: arbeitet mit Beschlägen und hat eine eigene Werkstatt. Nur leider ist das Geschäft zu. In Gmunden kaufen wir ein. Von da fahren wir Richtung Linz und lassen das Salzkammergut hinter uns. In der Rückschau finden wir die Seenlandschaft des Salzkammergutes wirklich schön und eindrücklich. Nur: so verschieden zur Schweiz sind diese Landschaften alle nicht. Sie erinnern an den Walensee, den Pfäffikersee, den Sempachersee, den Thunersee, den Hallwilersee usw.usf.. Richtung Linz merken wir plötzlich, dass uns langsam das Benzin ausgeht. Bei der nächsten Raststätte in Lindach-Süd fahren w ir an die Tanksäulen. Die Raststätte ist im Hundertwasser-Stil lustig gestaltet. Wir leisten uns bei schönstem Wetter Kaffee und Zigi. Linz bringt mir viele Kindheits-Erinnerungen zurück. Der Pöstlingberg mit seiner Märchen-Grottenbahn und der Wallfahrtskirche. Sowie der schönen Aussicht über Linz. Damals noch russische Zone (also vor 1955 - ich war kaum 10 Jahre alt). Und der schöne Hauptplatz in der Altstadt. Praktisch das einzige, was nach dem Krieg noch einigermassen stand. Auf der Weiterfahrt nach Au a/Donau kommen wir an einem Bau-Maxx vorbei und besorgen uns das nötige, um die Schublade reparieren zu können.
Mittwoch, 18.07.: Röbi repariert den Rückhalter der Schublade und montiert einen stabilen Griff. So fällt die Schublade nicht mehr heraus und wir müssen keine Kunststücke zur Fixierung mehr machen. Und damit der Auszug nicht völlig zerkratzt, kann man jetzt die Schublade beim Ausziehen leicht anheben. Ich stelle notdürftig die Abdeckung des Storenantriebes wieder her. Danach über die Österreichische Romantikstrasse und das Strudengau der Donau entlang Richtung Melk. Kurz nach dem Start kommen wir am Zisterzienser Stift Baumgartenberg vorbei. In Grein mit seinem schönen Hauptplatz (v.a. Rathaus und Sparkasse) trinken wir den inzwischen üblichen Morgenkaffee (nach dem Schwarztee zum Frühstück) und essen einen Topfenstrudel. In einem grossen Spar-Kaufhaus erstehen wir noch eine kleine Pfanne für Milch, Eier und Saucen. Etwas, das bisher fehlte. In Marbach bewundern wir die schöne Wallfahrtskirche Maria Taferl mit der eindrücklichen Orgel. Picknick halten wir diesmal am Ufer der Donau. Relativ spät kommen wir in Melk an und fahren am Stift vorbei. Wir campieren am Fuss des Schlosses Schönbühel direkt am Donauufer.
Donnerstag, 19.07.: Schon früh tauchen wir beim Stift Melk auf. Erstens finden wir so noch einen Platz bei der ersten Führung. Zweitens wird es heute heiss. Schon morgens ist es über 20 Grad. Nach der überaus spannenden Führung sind wir von der schieren Grösse erschlagen, schauen uns aber dennoch auch die Stiftskirche und den Stiftsgarten an. Heute gibt es danach keinen Kaffee, sondern ein kühles Bier. Ab geht es dann von Melk aus durch die Wachau nach Dürnstein. Ein Stift und ein Städtchen, die in ihrer Überschaubarkeit unser Gefühl viel mehr ansprechen. Am Abend erreichen wir Krems und finden im Camping am Yachthafen Unterschlupf. Gerade wie wir uns aufmachen, das Städtchen zu erkunden, bricht ein heftiges Gewitter los. Wir können nicht mal mehr einkaufen und leben halt von Resten. Übrigens gar nicht so schlecht. Später klart es wieder auf und vom Campingplatz aus können wir das Stift Göttschweig sehen, das wir morgen besuchen wollen.
Freitag, 20.07.: Am Morgen holen wir nach, was wir am Abend verpasst haben. Die Altstadt von Krems. Ein lohnendes Unterfangen. Nebst viel Geschichtsträchtigem erleben wir auch den Markt. So kommen wir erst noch zu unseren Einkäufen. Jetzt müssen wir einteilen. Schliesslich gilt es, um 16 Uhr pünktlich in St. Pölten am Bahnhof zu stehen. Die Zeit reicht gerade gut, um Göttschweig anzuschauen. Auch hier wieder schiere Pracht. Und die Geschichte, wie die Babenberger ihr Einflussgebiet ausgebaut haben. Zuerst ein unbesiedeltes Land besetzen. Dann eine Festung bauen und darin ein Stift einrichten. Dieses wird mit genügend Land und der ganzen politischen Macht bestückt und ist zudem verantwortlich für Bildung und Kultur. Dann werden Bürger aus den Stammlanden angelockt und in den neuen Gebieten angesiedelt. Das Kloster erwirtschaftet Geld und entrichtet dem Fürsten einen Obolus. Dessen Grösse bestimmt der Fürst je nach seinem Bedarf. So entstand auch Göttschweig. Übrigens wie immer im Mittelalter als Männer- wie Fra uenkloster. In getrennten Bereichen natürlich. Und wie die Bilder zeigen auch in Bereichen unterschiedlicher Grösse. St. Pölten ist nicht mehr weit weg, sodass wir zur rechten Zeit dort ankommen. Am Bahnhof haben wir noch Zeit, für die nächsten Tage einzukaufen. Denn wieder einmal kündigt sich Regen an. Der Zug mit Hedi kommt pünktlich an. Aus 3 Optionen, die wir Hedi anbieten, wählt sie diejenige, direkt nach Wien zu fahren. Wie wir im Camping Wien West ankommen, beginnt es zu regnen. Diesmal nicht als Gewitter, sondern als hartnäckiger Landregen. Der erste gemeinsame Tag ertrinkt buchstäblich im Wasser. Gut haben wir wenigstens für das kulinarische Wohl vorgesorgt.
Samstag, 21.07.: Wir kaufen ein Tages-Ticket für die Verkehrsbetriebe und steuern als erstes Schönbrunn an. Hedi und Röbi möchten eine Schlossführung machen. Ich habe das Schloss schon mehrmals gesehen. Zuerst gibt es aber im Schloss-Café Kaffee und Kuchen. Denn noch wie wir aus der U-Bahn-Station ausgestiegen sind, hat es geregnet. Langsam kommt nun die Sonne hervor. Während Hedi und Röbi im Schloss sind, besuche ich das Wüstenhaus. Danach Treffpunkt im Schlosspark und gemeinsames Bestaunen des Palmenhauses. Nochmals Schloss-Café. Diesmal draussen. Und Bier mit Würstl und Kren. Danach fahren wir ins Zentrum. Und besuchen das Kunsthaus Wien (Hundertwasser), das Hundertwasser-Haus und die Hundertwasser-Markthalle. Auch der Stefferl (Stephans-Dom) mit dem daneben stehenden Haas-Haus dürfen nicht fehlen. Es wird schon dunkel, wie wir ins Griechenbeisl zum Wienerschnitzel pilgern. Das Wetter ist immer noch schön. Erst wie wir uns spät nachts auf den Heimweg machen, beginnt es wieder zu regnen. Wir entscheiden, morgen weiter zu fahren.
Sonntag, 22.07.: Ab geht es durch den Wienerwald. Eine hügelige Wald-Landschaft, die ein bisschen ans Appenzell erinnert. Über das Stift Heiligenkirch, wo wir andächtig gesungenen gregorianischen Gebeten lauschen (die Mönche sind für ihren C hor weltberühmt), nach Baden bei Wien. Ein traumhaftes Biedermeier-Städtchen. Anschliessend nehmen wir den Weg durchs Leitha-Gebirge nach Oggau am Neusiedler-See. Wie wir ankommen, klart der Himmel auf. “Wenn Engel reisen...”
Montag, 23.07.: Waschen, Retablieren (Ent- und Versorgen), Seele baumeln lassen. Am Nachmittag eine Velotour im Riedland und über den Hölzl-Stein zurück. Mit Zvieri in einem Heurigen-Gartenbeisl in Oggau. Camping-Freuden.
Dienstag, 24.07.: Rundtour per Rad um den Neusiedlersee. Goggau - Rust - Fähre Podersdorf - Illmitz - Fähre Mörbisch - Rust - Goggau. Total 41 km, nicht ganz 3 Stunden Fahrzeit. Interessante Landschaften und Vogelwelten. Znacht im Camper. Hedi kocht.
Mittwoch, 25.07.: Regen - Regen - Regen. Nach dem Gewitter nachts will das schlechte Wetter nicht aufhören. Wir faulenzen, lesen und schreiben. Ab Mittag beginnt es aufzuhellen. Abends ein kleines Velotürchen ins Schilf. Mit “Glögglifröschen” (Geburtshelfer-Kröten).
Donnerstag, 26.07.: Herrliches Wetter - dürfte heiss werden. Wir stehen früh a uf und nehmen in Oggau den Bus nach Eisenstadt. Die Altstadt überrascht. Sie ist weder richtig Stadt noch richtig Dorf. So etwas zwischendurch. Aber gemütlich und schön. Das Schloss Esterhazy steht mitten drin. Zwischen Unter- und Oberstadt. Diese Position zeigt die Nähe des Fürstenhauses zum Volk auf. Die Esterhazys waren reich und zeigten dies auch gerne. Aber sie waren auch sehr sozial. Da gab es für Angestellte schon 5 Wochen Ferien - mit Feriengeld - sowie eine Sozial- und Altersvorsorge. Vor unserer Weiterfahrt nach Mörbisch besichtigen wir noch den Dom. Dieser ist eher bescheiden. In Mörbisch freuen wir uns, dass das schöne Wetter angehalten hat. Wir wollen ja heute Abend zur Seebühne. Voller Freude setzen wir uns in ein Heurige n-Gartenbeisl, um vorher noch etwas zu essen. Kaum sitzen wir, fallen überraschend erste Tropfen. Ojeoje, was soll aus dem heutigen Abend werden? Wir flüchten ins Innere des Restaurants und essen vorerst mal. Das Gewitter ist heftig - hört aber nach einer halben Stunde wieder auf. Nur, das nächste Gewitter kündigt sich schon mit Grollen an. Auch dieses blitzt und donnert und schüttet über uns weg und ist nach relativ kurzer Zeit vorbei. Wie wir losmüssen, um rechtzeitig noch da zu sein, ist das Gröbste vorüber. Und wie wir 20 Minuten später bei der Seebühne ankommen, sind die Sitze schon wieder trocken. Eine halbe Stunde nach Spielbeginn funkeln Sterne und scheint der Mond. Der Abend ist ein voller Erfolg. Und die “Fledermaus” voller schöner Melodien und lustiger Szenen. Jemand vom Campingplatz holt uns mit dem Auto ab. Um 1 Uhr liegen wir im Bett. Die Melodien klingen noch in den Schlaf nach.
Freitag, 27.07.: Gemächliches Aufstehen und Nachgeniessen. Zusammenräumen und vollständiger Camper-Service. Beim Benützen des WC ist in der Nacht eine Türfalle abgebrochen. Also als erstes nach Eisenstadt zu Bau-Maxx. Dann weiter nach Burg Lockenhaus, einer typischen Burg des Burgenlandes. Und über Bad Tatzmannsdorf (Das angekündigte Freiluftmuseum entpuppt sich als ein Mini-Ballenberg) nach Burgau zum Schloss-Camping. Wo wir als erstes wegen der herrschenden Hitze im Schloss-Weiher ein Bad nehmen. Ah, tut das gut. Füsse strecken, kochen, essen, schlafen.
Samstag, 28.07.: Morgenbad, Türfalle flicken (Röbi’s Kreativität kennt keine Grenzen und artet in Kunst aus!). Geruhsam weiterfahren. Heute steht ein Highlight auf dem Programm: Die Rogner-Therme Bad Blumau - wohl die kreativste Architektur von Hundertwasser (wollte Röbi vielleicht zeigen, dass er so was auch kann - wenigstens im kleinen?). Auf dem grossen Parkplatz suchen wir eine Schattenstelle (Es ist schon ziemlich heiss). Zur Therme gehts durch einen Riesen-Park. Angelegt als ayurvedischer Geburtskreis (wobei ich feststelle, dass mein Geburtsbaum die Zypresse ist). Nach einer Viertelstunde lustwandeln kommen wir an der eigentlichen Therme an. Ahs und ohs. Als erstes setzen wir uns ins Café GenussReich und lassen die ganze Umgebung auf uns wirken. Bei Verhacketem-Brot und Bier, Espresso mit Marzipan-Cookie und einem Kernöl-Eis. Mmh. Dann besichtigen wir 2 bis 3 Stunden lang die ganze Anlage. Voll von Eindrücken geht es dann weiter nach Graz. In einen Stadt-Camping.
Sonntag, 29.07.: Wir wollen Graz besichtigen. Wobei das Wetter unsicher scheint, im Moment aber durchaus passabel ist. Wir ziehen Richtung Altstadt los. Nach vielen interessanten Häusern und Innenhöfen (auf einem davon unser obligater Morgenkaffee) erklettern wir den Sc hlossberg und geniessen die Aussicht von oben. Der Uhrturm liegt gerade noch drin, dann beginnt es zu tröpfeln. Runter gehts mit dem Lift. Unten angekommen platscht der Regen richtig los. Was nun? Wir entscheiden, mit der Trambahn quer durch Graz zum Stift Maria Trost zu fahren. Erstens bekommen wir so einen Eindruck der Stadt und zweitens eine Sehenswürdigkeit geboten. Und der Name passt auch: Trost können wir gebrauchen. Bei der Fahrt erleben wir, dass Graz die zweitgrösste Stadt in Österreich ist. Sie zieht sich nämlich weit dahin. Und Maria Trost lohnt sich ebenso. Obschon man sich die Besichtigung mit Treppen steigen verdienen muss. Und der Regen hat auch wieder nachgelassen. Danach fahren wir mit Tram und Bus zum Camper zurück und kochen uns ein feines Nachtessen.
Montag, 30.07.: Heute möchten wir zuerst nach Stainz. Dieses ehemalige Benediktiner-Stift wurde zum Schloss umfunktioniert und enthält die nebst der National-Bibliothek zweitgrösste alte Büchersammlung Österreichs. Grösser selbst als Melk. Nu r leider ist das Schloss am Montag für Besichtigungen zu. So können wir die Kirche von innen und den Rest nur von aussen sehen. Weiter geht es über eine waldige und gebirgige Romantikstrasse entlang der slowenischen Grenze nach Wolfsberg. Das im Führer angekündigte Bijou entpuppt sich als mittelprächtiges mittelalterliches Kleinststädtchen mit einem entsetzlich hässlichen Tudor-Schloss. Immerhin gibt es ein schönes Café und Mövenpick-Eis. Klagenfurt - wir kommen! Der Strandbad-Camping ist riesig, voll und teuer. Mit viel Mühe können wir uns noch in ein Randplätzchen hinein quetschen. Dann ab ins Bad (dieses wenigstens gratis). Nach dem Nachtessen ein heftiger Gewittersturm. Duschen und WC sind weit weg - naja.
Dienstag, 31.07.: Die Sonne bricht wieder durch. Und jetzt sehen wir, wie schön der Camping eigentlich gelegen ist. Am Rande der Stadt, direkt am Wörthersee, mit Sicht auf die Berge. Einzig, dass nebenan eine Tribüne mit vollem Getöse aufgestellt wird, stört. Hedi merkt plötzlich, dass ihr Prospekte fehlen. Sie hat sie ins Fach unter dem Tisch gelegt, aber übersehen, dass dort 2 Lüftungsschlitze sind. Wir montieren das Deckbrett ab. Mit der Taschenlampe entdecken wir, dass da unten im Bauch des Campers noch so einiges liegt. Mit der Koch-Pinzette fischen wir so nach und nach div. Prospekte, ein Reisebuch und Belege heraus (auch alte Dinge von früheren Camper-Mietern). Anschliessend fahren wir mit dem Bus ins Zentrum der Stadt. Vom Kloster Heiligengeist schlendern wir zum Landhaus, zum Alten Platz (Morgenkaffee!!), zum Neuen Platz, zum Dom, zum Theater in Art Deco (in Österreich Sezession), zum Schillerpark, zum Landhausplatz. Dort ist es inzwischen später Nachmittag geworden und das Japan-Restaurant lädt zur Ente. Schlabber. Zurück im Camping geniessen wir den Abend am und im Wörthersee.
Mittwoch, 01.08.: Nach einem Bad im Wörthersee versuchen wir, den Camper aus seinem Platz auszufädeln. Jetzt erst sehen wir genau, wie eng wir uns hineingequetscht haben. Damit es klappt, muss eine Nachbarin ihr Auto wegstellen und ein anderer Nachbar Häringe ausziehen, um die Zeltschnüre aus dem Weg zu schaffen. Erleichtert machen wir uns auf den Weg über Reifnitz zum Pyramidenkogel, dem Üetliberg vom Wörthersee. Vom 56 Meter hohen Turm hat man eine herrliche Rundsicht von den Alpen bis zu den Karawanken und über den Wörthersee. Sowie die Halbinsel mit dem Kloster Maria Wörth direkt zu Füssen. In Velden am anderen Ende des Wörthersees schlendern wir über den See-Corso bis zum Schloss Wörth und setzen uns dann in ein Strandcafé zum üblichen Morgenkaffee. Auf dem Weg zum Faakersee kommen wir am Schloss Rosegg vorbei - ein einfaches Landschloss und eher eine Enttäuschung. Einzig das selber “Himbeeren klauben” für 4.40 Euro das Kilo macht echt Spass. In 10 Minuten haben wir 1,5 kg dunkelst rote Himbeeren gepflückt und freuen uns auf den Znacht. Im Strand-Camping Grunder am Faakersee finden wir ein schönes Schattenplätzchen. Glücklicherweise reicht die Zeit noch für ein Bad im See, denn es ist ziemlich heiss geworden.
Donnerstag, 02.08.: Die Hitze ist drückend und wir sind faul. Wir brauchen dringend einen Ruhetag. Faulenzen, lesen, Seele baumeln lassen ist angesagt. Wir können uns nicht einmal zur geplanten Velotour rund um den See durchringen, die nur 12 km lang ist. Einzig nebenbei Wäsche waschen liegt knapp drin. Am Abend kühlt es etwas ab und unsere Lebensgeister erwachen insofern, als wir nur etwas kleines kochen und dafür im Restaurant am See Kaffee und Topfen-Palatschinken essen.
Freitag, 03.08.: Alle raten uns ab, nach Villach zu fahren. Da ist Kirchweih und der Teufel los. Mit dem Camper kein Durchkommen. Also peilen wir direkt den Ossiachersee an. Das Stift Ossiach hat eine sehr schöne Kirche (von romanisch bis Rokoko) und im Friedhof findet sich das Grab des letzten polnischen Königs. Nach der Umrundung des Sees fahren wir über die Barockstrasse zum Millstättersee. Zmittag essen wir unterwegs an einem Rastplatz bei einem kleinen Weiher. Beim ersten Campingplatz, den wir ansteuern, wollen sie uns nicht. Weil sie keinen genügend grossen Platz für den Camper verfügbar haben. Sie verweisen uns aber auf den Terrassen-Campingplatz von Pesentheim. Dort finden wir einen schönen Platz mit Seesicht. Zudem hat der Camping einen eigenen Badestrand. Super. Davon können wir allerdings keinen Gebrauch mehr machen, denn der Himmel deckt sich wieder zu. Nachts regenet es. Und kühlt glücklicherweise etwas ab.
Samstag, 04.08.: Der Tag beginnt kühl, deutet aber schon schönes Wetter und heiss an. S o fahren wir relativ früh los für unsere Fahrrad-Tour rund um den Millstätter See. Von Pesentheim geht es nach Döbriach, wo wir im Strandbad unseren Morgenkaffee nehmen. Danach auf einer up and down Strecke zum Laggenhof, wo das Zmittag auf der Terrasse wartet. Am Nachmittag wird die Berg und Tal-Strecke noch schlimmer, sodass wir froh sind, heil in Seeboden anzukommen. Und gerade noch Zeit haben, uns einen Eisbecher zu gönnen, bevor die Fahrrad-Fähre nach Millstatt losfährt. In Millstatt bewundern wir noch das Stift mit seiner alten romanischen Kirche und dem berühmten Kreuzgang (wo übrigens ab CD gregorianische Chöre erklingen - gesungen von den Mönchen von Heiligenkirch!). Danach fahren wir zurück nach Pesentheim. Und diesmal reicht die Zeit für ein Bad - und auch das Wetter hält sich gut.
Sonntag, 05.08.: Heute geht es übers landschaftlich liebliche Mölltal und das imposante Privat-Projekt Grossglockner nach Zell am See. Bei schönem Wetter fahren wir relativ früh los. An einem Kiosk bei einem Fischteich mitten im Mölltal gibt es Frühstück: Kaffee und Apfelstrudel. Irgendwann wird es steil und steiler und wir kommen in Heiligenblut an, wo die Maut für den Grossglockner zu entrichten ist. Schön, dass wir nur die normale Gebühr für einen PW abliefern müssen. Röbi und Hedi möchten unbedingt zur Kaiser Franz Josefs-Höhe. Ca. 2500 müM und Sicht auf die Gletscher. Also vor der Passhöhe abzweigen. Schon der Parkplatz lässt erahnen, dass wir heute nicht die einzigen sind, die dieses Naturschauspiel geniessen wollen. Wie wir aussteigen, bläst uns ein kalter Wind um die Ohren. Und wir müssen feststellen, dass es nicht nur zudeckt, sondern gar einzunebeln beginnt. Gut sind wir früh los! So können wir noch Gletscher, Steinböcke und Murmeli bestaunen. Letztere sind handzahm und liegen träg und fett an der Restsonne. Weiter geht es über den Pass. An der Passhöhe ist der Himmel zu. Wir beeilen uns in die Passhütte: WC und natürlich Kaffee. Danach fahren wir die steile Rampe hinunter. Trotzdem ich fast alles im 2. Gang - manchmal sogar im 1. - fahre, um den Motor als Bremse zu nutzen, beginnen die Bremsen gegen unten zu quietschen. Sind also leicht heiss gelaufen. Glücklicherweise sind wir in der Ebene, bevor es wirklich so weit ist. Zell am See kommt uns verbaut und hektisch vor. Am See gibt es keinen freien Campingplatz. Wir werden an den Woferlhof in Bruch a/Salzach verwiesen, der erstens grosse und zweitens noch freie Plätze hat. Eine wirklich schöne Camping-Anlage, gross und modern. Leider hält das Restaurant nicht, was es verspricht. Schön gelegen und interessante Karte, aber völlig überforderter Service und Küche. Das Fleisch ist zäh und die Beilagen matschig. Schade, wir wollten uns einen schönen Abschluss leisten.
Montag, 06.08.: Sollen oder sollen wir nicht? Im hauseigenen Badesee baden? In der Nacht hat es geregnet und uns ist es zu kühl dafür geworden. So packen wir unsere sieben Sachen und ziehen los übers Pinzgau und den Thurn-Pass nach Kitzbühel. Im Aufstieg zum Thurn-Pass auf einer schönen Terrasse Coffee- and Pipi-Time. Das Städtchen Kitzbühel löst bei Röbi viele Kindheits-Erinnerungen aus. Hier war er öfter in den Ferien. Während er und Hedi seinen Aha-Erlebnissen nachgehen, kaufe ich ein. Lebensmittel für alle und Hosen und T-Shirts für mich. Dann geht es über den Schwarzsee, Wörgl, das Inntal zum Achensee. Wo wir im Alpen-Caravan-Park Achenkirch einen Stellplatz finden. Was für ein Unterschied zu gestern. Der Platz liegt sehr schön, ist aber von allen Anlagen her noch alt und schlecht unterhalten. Der Neubau ist zwar schon fast, leider noch nicht ganz fertig. Wir können gerade noch draussen essen, dann beginnt es wieder mal zu regnen.
Dienstag, 07.08.: Wir stehen früh auf. Morgennebel, aber die Sonne bricht schon durch. Wir entschliessen uns, zu packen und im Restaurant am See zu frühstücken. Es gibt Kaffee mit Nuss- und Zimtschnecken. Dabei entscheiden wir, heute nach Hause zu fahren, Hedi im Grüt abzuladen und mit Röbi in der Schreinerei, in der er arbeitet, abzuklären, ob wir Schublade und WC-Türgriff morgen reparieren können. Wir fahren über die Arlbergstrecke nach Sargans und die Oberland-Autobahn nach Wetzikon. Zwei mal machen wir halt: das erste Mal am Arlberg, wo es Zmittag gibt, dann am Walensee, wo es Zeit für den Kaffee ist. In Wetzikon kommen wir mit fast leerem Benzintank an: in den 80 l-Tank gehen gut 79 Liter!! Wir bringen Hedi ins Grüt, laden das Gepäck von Hedi und Röbi aus und fahren weiter zur Schreinerei. Das mit der Schublade wird morgen wohl machbar sein. Der Türgriff ist das grössere Problem. Der Dorn hat 7mm Durchmesser und in der Schweiz sind 8mm üblich. Zurück ins Grüt. Hedi hat in der Zwischenzeit für alle gekocht.
Mittwoch, 08.08: Zuerst laden wir die beiden Räder von Hedi und Röbi ab, die wir gestern vergessen haben. Dann finden wir im Camper noch dies und das, was auch noch ins Grüt gehört. Anschliessend sitzen wir beim Tee zusammen und haben noch ein intensives Gespräch. Über die Reise - und über uns. Nach einem ausgiebigen Brunch fahren Röbi und ich in die Schreinerei. Ziel: bis 18 Uhr an der Schublade einen neuen und stabileren Voll-Auszug zu montieren. Das Unterfangen erweist sich als deutlich schwieriger als gedacht. Im “Untergrund” zu arbeiten ist für uns ältere Herren nicht gerade angenehm, und alles millimetergenau einzupassen schlichtweg eine grosse Herausforderung. Nachts um 21 Uhr haben wirs dann doch endlich geschafft. Ich fahre noch nach Eich, wo ich erst ca. um 22 Uhr ankomme. Hundemüde und geschafft stelle ich den Camper einfach irgendwo ab und gehe schlafen.
Donnerstag, 09.08.: Aus- und abladen von meinen Sachen. Dann ab zum Campingplatz Sempach, wo ich einen vollständigen Camper-Service mache (WC und Grauwasser entsorgen, alles vollständig durchspülen und neues Frischwasser tanken). Schliesslich soll es in 4 Wochen ja wieder auf die Reise gehen. Anschliessend Grobreinigung innen. Die Feinreinigung kann ich ja kurz vor dem nächsten Losfahren machen. Nun noch die Liste schreiben, was bis zum nächsten Mal und auch längerfristig alles zu erledigen ist. Erst jetzt kann ich die Füsse strecken. Ich bin wieder zuhause angekommen.
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