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Freitag, 07. bis Mittwoch, 26. September 2012
Basel, Auxonne, Dijon, Côte de Nuits, Beaune, Meursault, Chalon s Saône, Bresse Bourguignonne, Sens, Auxerre, Châtillon s Seine, Montbard, Arcy s Cure, Puisaye, La Charité s Loire, Château Chinon, Parc Natural du Morvan mit den 6 Seen, Saulieu, Autun, La Boulaye, Nevers, Bourbon-Lancy, Paray-le-Monial, Cluny, Mâcon, Bourg en Bresse, Genf
Sonntag, 26. August: Eine gemeinsame Termin- und Routenplanung ist schwierig. Daher entscheide ich mich, die Reise allein anzugehen - und mich darauf zu konzentrieren, was ich schon ursprünglich wollte: eine Herbstreise ins Burgund. Ich habe mich in der Zwischenzeit intensiv mit dieser Region befasst und bin bass erstaunt, was sie alles zu bieten hat. Natürlich Reben und Wein, aber auch hervorragendes Essen, Natur und Landschaften zwischen 3 Flüssen, viel Geschichte (Höhlenbewohner, Kelten, Römer, Grossfürsten, Papstsitz usw.), entsprechend Kultur (auch moderne), Schlösser, Burgen, Klöster, Kirchen und alte Städtchen.
Freitag, 07.09.: “Los von Rom.” Vom Termin her früher als geplant, weil Schönwetter angesagt ist. Zeitlich später als vorausgesehen, da ich gestern Abend nach meinen 3 Tagen “Schauspielerei” todmüde ins Bett gesunken bin statt noch Reise vorzubereiten. Doch um 11.30 Uhr ist es soweit. Start in Eich bei leichtem Hochnebel. Schon gegen Basel schönstes Spätsommerwetter. Bei Ankunft im Burgund Hochsommer mit 27 Grad. Der Weg führt durch die Franche-Comté, dem französischen Jura nach Dole und von da über eine mickrige Landstrasse nach Auxonne. Holterdipolter und Vorsicht vor Gegenverkehr. Denn dann wirds eng. Es bleibt fast keine Zeit, die grossen Sonnenblumen- und Stoppelfelder (Korn) zu bestaunen. In Auxonne lasse ich mich auf dem Camping de l’Arquebuse nieder. Klein und familiär, mit viel freiem Platz. Leider aber mit bescheidenem Sanitär-Angebot.
Samstag, 08.09.: Auxonne by Bike. Mit meinem neuen E-Bike. Genial, fast wie ein Motorrad. Fast! Was für ein Unterschied zu Österreich. An beiden Orten viel Geschichte: dort reich erhalten, hier mehrheitlich verarmt und am Zerfall. Mir wird jetzt schon klar: das Burgund ist keine besonders reiche Region. Über den Pont de France fahre ich zum Château, den Halles, Place d’Armes mit der gotischen Kirche Notre-Dame und dem Hôtel de Ville. Durch die Hauptstrasse gehts zurück zum Campingplatz. Auf zum Château de Talmay - einem doch etwas besser erhaltenen Barockschloss - und der Saône entlang zur Abbaye Notre-Dame de Citeaux - dem riesigen und immer noch sehr aktiven Mutterhaus der Zisterzienser. Leider bin ich zu einer Zeit da, wo ich keinem gesungenen Gebet lauschen kann. Daher von da direkt nach Dijon auf den Camping du lac Kir. 2 Minuten vom Lac Kir entfernt am Canal de Bourgogne.
Sonntag, 09.09.: Beim Erwachen sehe ich durch das Panorama-Fenster 2 Eichhörnchen in der Pinie über mir spielen. Frühstück in Ruhe und dann Dijon by E-Bike. Dem Kanal entlang durch den Jardin de l’Arquebuse zur Place Darcy. Startpunkt zur Altstadt. Gleichzeitig mit mir sind Hunderte von Velofahrern unterwegs. In Dijon ist Velotag. Die haben einen abgesteckten Parcours, der sie an allen Sehenswürdigkeiten vorbei führt. Ich kann mich einfach am Pulk anhängen. Post Grangier mit der Art Deco Front, Les Halles - alter Jugendstil modern renoviert, die Kirche Notre Dame, Tour Philippe le Bon, Palais des Ducs mit der Place de la Libération, Grand Théâtre, Kirche St. Michel, Palais de Justice, Couvent des Bernardines. Wie ich langsam die Rue Monge hinauf fahre, sehe ich plötzlich in einem Hinterhof ein hübsches Restaurant. Hostellerie Le Sauvage. Sofort rechtsumkehrt und mich verwöhnen lassen: Assiette des trois Foies Gras mit einem Glas weissen Mâcon und eine Andouillette mit einem Glas Pinot noir. Mmh. Danach Espresso mit Cigarillo - und noch schnell auf Toilette. Frisch gestärkt gehts zum Théâtre Dijon Bourgogne, zum Théâtre des Feuillants, zur Kirche St. Philibert und zur Cathédrale St. Benigne. Es ist erst nachmittags 4 Uhr. Statt jetzt schon zum Camping zurück fahre ich zum Le Consortium, einem Kunsthaus für moderne Kunst. Leider zur Zeit keine Ausstellung. So radle ich halt dem Kanal entlang zum Campingplatz. Erstes Einräumen (morgen gehts weiter) und ein bescheidenes Znacht.
Montag, 10.09.: Keine Eichhörnchen morgens. Schade. Dafür polnische Nachbarn mit Zelt, die gerne Heisswasser für ihren Kaffee hätten, aber ohne Kocher unterwegs sind. Und Feuerstellen gibt es keine. Mein Wasserkocher und ihr Thermoskrug helfen aus. Dann Abfahrt auf die Route des Grands Crus. Diese macht ihrem Namen alle Ehre. Man muss sich nur mal alle diese Domaines auf der Zunge zergehen lassen: Chevrey-Chambertin, Chambolle-Musigny, Vosne-Romanée, Nuit-St.-Georges, Côte de Nuits, Aloxe-Corton, Savigny-les-Beaune, Beaune, Pommard, Volnay, Meursault, Chassagne-Montrachet, Santenay, Mercurey, Mâcon, Pouilly-Fuissé. Einzelne degustiere ich - merke aber bald, dass die einheimischen Weine hier übermässig teuer sind. In der Schweiz dürften die meisten davon nur etwa die Hälfte kosten. Naja, vielleicht doch besser Bier? Zum feinen Mittagessen auf dem Hauptplatz in der Altstadt von Nuit-St.-Georges bestelle ich dann doch ein Glas Chablis und ein Glas Nuit-St.-Georges - was denn sonst? Die Côtes de Nuit und die Côtes de Beaune sind ein einziger riesiger Rebberg mit diversen Châteaux dazwischen. Am besten wäre man hier zu Fuss oder per Fahrrad unterwegs. Es ist heute aber viel zu heiss dazu. Weit über 30 Grad. So fahre ich langsam mit meinem Camper Richtung Beaune zum Camping Municipal Les Cent Vignes. Wo gratis WiFi angeboten ist, aber trotz Bemühungen keine Verbindung zum Internet zustande kommt. So viel zu gratis. Also telefonieren und lesen.
Dienstag, 11.09.: Früh aufstehen, damit ich die Kühle noch etwas nutzen kann. Nur, heute ist leichter Dunst, d urch den die Sonne zwar durchscheint. Aber so dürfte es statt der 32 Grad von gestern nur etwa deren 25 werden. Auch recht. Per Bike mache ich mich auf zum historischen Zentrum von Beaune. Besonders interessiert bin ich am Hôtel-Dieu, einem mittela lterlichen Hospiz für Arme, Alte und Kranke. Ich werde nicht enttäuscht - es ist wirklich beeindruckend. Mit seinen bunten Dächern und den reichen Arkaden, sowie dem Kranken- und Alten-Saal und zugehörigen Labor, Apotheke und Küche. Primär aber durch das grosszügige karitative Gedankengut der damaligen Grossfürsten. An der Collégiale Notre-Dame und dem Château vorbei radle ich zurück zum Campingplatz. Und weiter gehts ü ber Meursault mit seinem Château (im Park eine über 250 Jahre alte Libanon-Zeder) und Nolay mit seiner riesigen mittelalterlichen Markthalle - kunstvolle Zimmermannsarbeit au s Kastanienholz, gedeckt mit Lavasteinen - nach La Rochepot. Schon von weitem sticht das grosse verwunschene Schloss ins Auge. Und im Dorf gibt es eine schöne romanische Kirche zu bestaunen. Mir fällt auf, dass die meisten Kirchen hier romanisch bis gotisch und im Innenraum schlicht gehalten sind. So erhalten die einzelnen wertvollen Stücke und die schönen farbigen Glasfenster besonderes Gewicht. Beim Zurücklaufen zum Camper erspähe ich auf dem Schuldach einen gallische Hahn. Nächstes Ziel ist Chalon sur Saône. Gestern gings m ehrheitlich durch Rotwein-, heute durch Chardonnay-Gebiete. Aber auch hier: Reben, Reben, Reben. Ich checke im Camping du Pont de Bourgogne ein u nd lade so schnell wie möglich mein Bike aus. Der Himmel deckt zu und ich möchte mir noch die Altstadt von Chalon ansehen. In 3 Minuten bin ich mit meinem Flitzer vom Camping aus da und geniesse Grossstadt-Leben. Die Altstadt ist Fussgänger- und Biker-Zone, voll von Boutiken, kleinen Cafés und Bistros. Überhaupt: im doch etwas grösseren Chalon habe ich das erste Mal Industrie gesehen, bisher war alles nur Landwirtschaft: Rebbau, Ackerbau und vereinzelt Tierhaltung. Kein Wunder ist das Burgund nicht gerade die reichste Gegend . Dafür isst, trinkt und lebt man hier gut. Ich schaue mir noch die Cathédrale St. Vincent und die Place St. Vincent an. Dann mache ich, dass ich zurück zum Camping komme. Der Himmel ist schwarz geworden und es beginnt zu donnern. Gerade wie das Gewitter losbricht, sind mein Bike und ich “am Schärmen”. Jetzt gehe ich mal hier im Camping-Café schauen, was das Gratis-WiFi wert ist. Aha, da tut sich was. Also Bier und Cigarillo und aktiv werden. Danach werde ich mir ein Entrecôte braten und Bohnen kochen. Wer weiss, vielleicht gibts zum Dessert noch einen Espresso mit Cake aux Fruits. Habe ich heute beim Einkauf nebst einem Bloc Foie Gras de Canard erstanden. Und natürlich redlich verdient. Nach diesem reichhaltigen Tag.
Mittwoch, 12.09.: Regen war angesagt, Regen kam. Die ganze Nacht immer mal wieder. Und der Himmel bleibt bedeckt. Ich stelle mein Programm um. Bleibe noch eine Nacht in Chalon und mache einen Tagesausflug in die Bresse Bourguignonne. So kann ich 2 Dörfer ansehen, die mir im Normalplan rechte Umwege bescheren würden: Tournus und Louhans. Das Wetter bleibt bedeckt und kühl (18 Grad), ist aber in der Zwisc henzeit wenigstens trocken. Die Bresse ist ein sanftwelliges Land mit viel Wäldern und Weiden. Entsprechend Landwirtschaft mit Tierhaltung (Kühe, Schafe, Ziegen, Pferde und Geflügel) - sowie Produkte davon. Sogar der Ackerbau ist ganz auf Tierfutter ausgelegt: Futtermais und Soja. Eine der Seele wohltuende Gegend. Wie auch dem Magen - sie ist bekannt für gutes Essen. In Tournus schlendere ich durch die Altstadt. Mein Ziel is t die Abbaye St. Philibert. Mit der berühmten braunen Maria (Notre-Dame la Brune), Zielort bei vielen Wallfahrten. Am Hôtel de Ville vorbei und durch den Parc de la Légion d’Honneur (Fremdenlegion) mit der France als Statue komme ich schliesslich an mein Ziel. Dann Louhans. Als Städtchen vergleichbar mit Murten. Eine Hauptstrasse mit Fachwerkhäusern und Arkaden. Nur lange nicht so gut gepflegt und erhalten. Leider ist heute kein Markt. Der soll hier eine Attraktion sein. Die frühgotische Kirche St. Pierre ist speziell: 2 parallele Haupt- und ein gemeinsames Querschiff. Und wieder einmal schöne Glasfenster. Sowie Dächer aus farbigen Ziegeln. Zurück im Campingplatz spüre ich einen Bärenhunger. Es ist schliesslich schon 4 Uhr. Genüsslich verzehre ich das unterwegs Gekaufte: vollreifen Münsterkäse mit einer Baguette aux céréales und Chasselas-Trauben. Mon Dieu, das ist Leben wie Gott in Frankreich! Dann wieder ins Internet und sehen, wer über Skype erreichbar ist. Leider nur wenige.
Donnerstag, 13.09.: Triste. Über Nacht hat sich ein Landregen eingelassen. Nicht gerade ideal fürs Zusammenräumen. Nun ja, wozu gibt es denn Regenjacken und -hosen? Erst mal Frühstück, dann Abwasch, Camper reinigen, ab den Keilen und sie gemeinsam mit Tritt und Teppich waschen, Elektrisch ausstecken, alles versorgen und kontrollieren. Dann Abfall entsorgen und ins Café zum Internet, Cigarillo und Frühstückskaffee. Muss dringend Updates herunterladen. Nachher Abreise. Gut ist heute ein Transfer-Tag. Ich fahre vom südlichsten Burgunder Zipfel zum nördlichsten. Gut 300 km Autobahn. Von da solls in einem Mäander wieder Richtung Süden gehen. Gespannt bin ich auf die Unterschiede. Als erstes fällt mir auf, der Norden ist noch flacher, die Äcker noch grösser. Viele lange gerade Strassen mit Baumalleen - Kastanien, Platanen, Pappeln. Und die Dörfer wirken noch ärmlicher. Den ersten Halt mache ich in Sens, wo ich das Städtchen, das witzige Hôte l de Ville in üppiger Gründerzeit-Architektur, les Halles - umfunktioniert zum Tennis-Club von Sens - und die Cathédrale St.-Etienne besichtige. Ein Riesenmonster mit unharmonischen Proportionen. In der Übergangszeit von der Romanik zur Gotik schien im Burgund vor allem gross, grösser, am grössten wichtig zu sein. Imposant aber auch hier: die Fenster. Besonders die Spitzbogenfenster und Triforienreihen. Danach versuche ich über Joigny die Abbaye de Pontigny anzusteuern. Bis Joigny, dem alten, wie ein Amphitheater angelegten Städtchen komme ich problemlos. Einfach immer schön der Yonne entlang. Die wunderschönen Fachwerkhäuser verleihen diesem lebhaften Ort ein besonderes Flair. Nachher will es nicht mehr recht. Einmal finde ich noch einen Wegweiser und weiss, dass ich auf dem richtigen Weg bin - dann nichts mehr. Und schon bin ich in Auxerre. Na denn. Es ist schon halb Sieben, also zum Camping Municipal d’Auxerre, einrichten und etwas essen. Ich werde einfach meine Reise wieder mal anpassen müssen.
Freitag, 14.09.: Saukalt heute morgen. Draussen etwa 10 Grad. Wird aber schön. Absolut klarer Himmel. Fenster zu und heizen mit Gas und Elektrisch. 5 Minuten später w ohlig warm. Auf meine Frage nach WiFi heisst es: “Vous savez, Monsieur, ce camping est municipal. Le Maire ne veut pas. Et si le Maire dit non, c’est non!” Aha. Also solange es kühl ist, Camper in Schuss bringen. Dann per Bike nach Auxerre. Abbaye St.-Germain und Cathédrale St.-Etienne: 2 Kirchen von schierem Grössenwahn, die vermutlich miteinander konkurrenziert haben. Aber mit für diese Grösse filig raner Architektur und natürlich wunderbaren Glasfenstern. Dann zur Place de l’Hôtel de Ville, zum Tour de l’Horloge und bewundern der vielen Fachwerkhäuser. Zum Mittagessen auf die Place St.-Nicolas: Millefeuille au Foie Gras (kann nicht genug bekommen davon) und ein Tartare de Boeuf coupé à la main mit handgeschnitzten Pommes frites. Wow. Natürlich mit Chablis - bin ich doch jetzt in diesem Weingebiet angelangt. Am Nachmittag (es ist schon nac h 3) die Kirche St.-Pierre (im Umbau und vergleichsweise schlicht) und deren Umgebung. Kaffee im Hafen, wo viele Freizeit-Kapitäne mit ihren gemieteten Hausbooten durchtuckern. Dann einkaufen und zurück zum Camper. Resten-Znacht (mit guten Resten!). Mit der Nachtruhe ist es aber vorerst vorbei. Auxerre hat ein Heimspiel. Und das Stadion ist gleich neben dem Camping.
Samstag, 15.09.: Naja, so schlimm wars nun auch nicht gestern: Das Spiel war kurz nach halb 9, der grösste Lärm um 9 und Flutlicht und Parkplatzlärm um halb 11 zu Ende. Mit der Nachtkälte habe ich auch einen Weg gefunden (Der Herbst ist auch hier angekommen. Es sind in den nächsten Tagen tagsüber 20-24, nachts 5-10 Grad angesagt!). Lüftungsschlitze nur ganz wenig offen und Bodenheizung auf Stufe 2. Ganz angenehm. Ich stehe früh auf, denn ich will doch noch nach Pontigny. Soll ja die schönste frühgotische Kirche Frankreichs sein. Schön ist sie auf jeden Fall. Sie bestich t nicht durch Grösse, sondern durch Schlichtheit und strenge klare Formen, der kleine Umweg hat sich gelohnt. In Tonnerre steht das 150 Jahre vorher gegründete (1293) Vorbild des Hôtel-Dieu in Beaune. In Tanlay erkunde ich das Wassersch loss mit verträumtem Schlosspark und dem Centre d’Art de l’Yonne in den einstigen Stallungen (zeitgenössische regionale Kunst). Im Restaurant du Château lasse ich mich mit dem Menu verwöhnen. In Châtillon-sur-Seine komme ich gerade richtig zur Öffnung von St.-Vorle, einer selten gut erhaltenen frühromanischen Kirche (991 gebaut). Mit Reliquien, die ca. aus den Jahren um 1100 stammen. Langsam habe ich etwas genug von Schlössern, Klöstern und Kirchen. Einzig die Abtei von Fontenay (UNESCO Weltkulturerbe) möchte ich noch sehen. Sie bedeutet nur einen kleinen Umweg von 5 km auf meinem Weg nach Montbard. Sie war die zweite Abtei der Zisterzienser nach Citeaux. In einem Tal an einem wunderschönen Ort der Ruhe und der Kraft gelegen. Leider zur Zeit der Französischen Revolution aufgelöst und verkauft. Heute in Privatbesitz, aber liebevoll saniert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dann ab nach Montbard auf den Camping Municipal Les Treilles. Und auf dem Weg noch schnell etwas kleines zum Znacht einkaufen.
Sonntag, 16 .09.: Heute wird ein schöner klarer Tag. Entsprechend hat es nachts abgekühlt und der Morgen ist kalt. Zwei Abwechslungen stehen auf dem Menuplan: da s Musée Buffon hier in Montbard und das Château d’Ancy-le-Franc - italienische Renaissance in Frankreich. Vorher gehe ich aber noch an den Canal de Bourgogne, dem ich nun schon lange folge und immer noch nichts dazu geschrieben habe. Er durchzieht das nordöstliche Burgund von Joigny an der Yonne bis nach Dole am Doubs als Transportstrasse für kleine Lastenschiffe und heute mehrheitlich Hausboote. Sein Pegel ist quasi auf Wiesenhöhe, sodass es von weit manchmal aussieht, als fahren die Schiffe über die Wiese. Für mein Foto war allerdings kein Kapitän in der Gegend. Vermutlich kämpften sie alle mit einer der vielen Schleusen. Der Parc Buffon mit dem Musée liegt auf dem Hügel von Montbard. Mit einer schönen Aussicht über das Städtchen und einer romanischen Kirche. Trotz Flitzer muss ich kämpfen - hinauf und mit Einbahnstrassen. Buffon war ein Graf aus dieser Gegend, der sich stark für Naturwissenschaften und Kunst interessierte. Beide galten ja im Mittelalter als undurchschaubar und somit göttlich. Gerade das reizte ihn und andere kluge Köpfe, die im ausgehenden 19. Jh. lebten. Buffon war Universalist. So sammelte er ein Kuriositäten-Kabinett, studierte das Leben von Tieren und Pfla nzen und stellte z.B. seine Ergebnisse bei den Vögeln in Porzellan-Malerei dar. Er experimentierte bei Pflanzen-Details auch mit der damals neuen Form der Fotografie. Aber er schrieb auch über Mineralogie und engagierte sich für die Industrialisierung. Das mächtige Château d’Ancy-le-Franc wirkt äusserlich eher kühl. Die Inneneinrichtung ist aber schlicht sensationell. Sie ist im Stil des Manierismus reich dekoriert. Es ist einfach schade, dass fotografieren dieser Wände, Decken und Böden strictement interdit ist. Einzig der schöne Naturgarten ist nicht tabu. Zurück im Camping schreibe ich meinen Bericht draussen in der Abendsonne. Heute waren es sicher 25 Grad und es ist immer noch sehr warm.
Montag, 17.09.: Adieu Canal de Bourgogne. Vorerst geht es wieder westwärts. Durch ein La nd mit immensen Äckern und Feldern. Das Burgund muss wirklich die Korn- und Gemüsekammer Frankreichs sein. Deshalb auch der Reichtum bis ins 19. Jh.. Erstes Ziel ist Noyers-sur-Serein. Wegen dem schönen Städtchen, vor allem aber weil es dort ein Museum für Naive Kunst gibt. Die Sammlung ist überraschend reichhaltig, aber weniger wäre mehr. Bilder, Skulpturen, Raritäten, Blechkunst, Schnitzkunst, Salzteig, Gummi, Wachs aus aller Herren Länder (v.a. Frankreich, Afrika, Asien) über mehrere Jahrhunderte - ziemlich wild durcheinander gewürfelt. Die guten Stücke, die wirklich etwas aussagen, gehen dabei fast unter. Schade. Nächstes Zwischenziel ist Arcy-sur-Cure mit den Tropfsteinhöhlen und den prähistor ischen Felszeichnungen. Um 1 Uhr bin ich da, was heisst, dass zu ist. Bis 2 Mittagessen auf dem Picnic-Platz und ein keiner Spaziergang der Cure entlang. Mein Tagesziel ist die Puisaye, eine von Seen und Flüssen durchzogene Waldlandschaft. Auf der Vorbeifahrt doch noch 2 Kirchen: in Vézelay - übrigens einem Hügel-Städtchen, das an die Toskana erinnert - die Basilika der Heiligen Magdalena und in Clamecy die Kirche St. Martin. Beeindruckend sind beide, besonders aber die Basilika. Abends lande ich auf dem Camping Municipal de St.-Fargeau, direkt an einem kleinen See. Waschen ist angesagt. Die Hitze und das Schwitzen der letzten Tage fordern ihren Tribut.
Dienstag, 18.09.: Eigentlich möchte ich heute in der Puisaye biken. Doch: 1. gibt es weder Karten noch beschilderte Wege fürs Bike - und in diesen weitläufigen Wäldern kann man sich leicht verfahren; 2. ist das Wetter heute dunstig, kühl und windig; 3. habe ich nichts mehr zu essen - in dieser Pampa des Burgunds findet sich kaum ein Lebensmittelladen (höchstens noch Tante Emma mit Früchten und Gemüse, die schon 3 Wochen im Gestell auf Käufer warten). Meine Idee: weiter zu den Six Lacs, wo es vielleicht besser ist. Allerdings mit einem kleinen Umweg über die Loire. Zuerst schaue ich mir noch das Château de St.-Fargeau an, ein fünfeckiges Ungetüm aus dem 15. bis 17. Jh. mitten im Städtchen St.-Fargeau (schönes Stadttor). Der lichte barocke Innenhof mindert etwas die Schwere dieses Trutz-Schlosses. Nach Cosne-sur-Loire fahre ich, um das Musée de la Loire zu besuchen: dort ist eine Sammlung von Bildern rund um die Loire aus der Zeit um 1900 ausgestellt, u.a. von Chagall und Utrillo. Leider zu! Dafür mache ich ein Foto vom Kino, das zur Art Deco Zeit vermutlich ein Theater war. Vorbei am Weingebiet des Sancerre über Charité-sur-Loire (wo ich mit den engen Strassen kämpfe und froh bin, heil wieder draussen zu sein), Nevers (zische vorbei, komme vielleicht später noch mal) und Château-Chinon (Brunnen von Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle) gelange ich an den Lac des Settons auf den Camping Plage du Midi. Diese Landschaft des Burgunds, durch die ich heute gefahren bin, hat mich etwas an den Jura erinnert: Bäume, Wäldchen und viele durch Hecken abg etrennte Weiden mit Kühen, Pferden oder Schafen.
Mittwoch, 19.09.: Die 6 Seen gehören zu einem noch viel grösseren Komplex: dem Parc naturel Régional du Morvan - ein Hügel-, Fluss-, Wildwasser- und Seengebiet, das sich an Wanderer, Reiter, Wassersportler und auch Biker richtet. Aber weniger an Edel-Biker wie mich, sondern eher an Querfeldein-Mountain-Biker. Also wieder nichts. Zudem kam gestern Abend ein Nieselregen auf, der zwar vom Wind in der Nacht wieder weiter getrieben wurde, aber kalte Luft zurück gelassen hat (nachts knapp 5, tagsüber kaum über 15 Grad!). Und dies soll bis Samstag so bleiben. Wenigstens mit schönem Wetter. Naja. Ich stelle mein ganzes Programm um und fahre weiter nach Autun. Mit einem Umweg über Quarré-les-Tombes (um die gotische Kirche St.-Georges mit schönem Glasfenster rund 100 steinerne Sarkop hage aus dem 7.-10. Jh.), St.-Brisson (Ecomusée du Morvan und Musée de la Résistance en Morvan), Saulieu (Basilique St.-Andoche - leider zu) und Châteauneuf-en-Auxois (ein Schloss in stolzer Hügellage). Um 5 Uhr komme ich im Camping Municipal de la Porte d’Arroux in Autun an. Genügend Zeit, um noch meine Bettwäsche zu waschen.
Donnerstag, 20.09.: Jetzt wirds brutal. Die Sonne scheint zwar, aber auf der Wiese nebenan hat es Rauhreif. Die Bodenheizung reicht nicht, um den Camper warm zu halten - es braucht zusätzlich Gasheizung. Auch in de r Dusche der Anlage wird das Wasser vom Durchlauferhitzer nur noch knapp warm. Schon fast Winter. Zuerst mal ins Café des Campingplatzes, einen heissen Tee trinken und WiFi ausprobieren. Funktioniert. Dann wärmer anziehen, Bike startklar machen und nach Autun. Auf der Place du Champ de Mars an die Sonne sitzen, Kaffee trinken und sich durchwärmen lassen. Das ehemals römische Augustodunum bietet über 2000 Jahre Geschichte. Davon zeugen v.a. die alten Stadtmauern und Stadttore, an denen man den zeitlichen Ablauf seit 15 vChr. ablesen kann. Aber auch das römische Amphitheater. Ein weiterer Höhepunkt: die Kathedrale St.-Lazare, ein Hauptwerk der burgundischen Rom anik. Mit wunderschönen Toren, die leider zum grossen Teil wegen des umfassenden Restaurierungs- und Rekonstruktions-Programm s verdeckt sind. Heute ist das Glück auf meiner Seite: in der Kathedrale wird gerade ein Konzert für Cello, Bratsche und Cembalo gegeben. Viele Leute sitzen schon andächtig da und lauschen. Ich setze mich dazu. Dann bestaune ich die schönsten römischen und gotischen Skulpturen von Autun im Musée Rolin. Die Fussgänger-Zone in der historischen Altstadt bietet etwas Grossstadt-Flair. Inklusive einer gedeckten Passage. In der Zwischenzeit ist das Wetter wieder warm geworden. Aber der neueste Wetterbericht freut mich gar nicht: zwar soll es in den nächsten Tagen wieder deutlich wärmer sein, dafür kommt Regen. Warten wirs ab - die Météo ändert ja fast stündlich.
Freitag, 21.09.: Kein Rauhreif, aber auch nicht gerade einladend warm. Frühstück, Camper-Service und ab die Post. Heute steht ein Leckerbissen auf dem Programm: der Temple des Mille Bouddhas im Château de Plaige von La Boulaye. Himalaya - oder Tibet - mitten im Burgund. Dashang Kagyu Ling - oder eben der Tempel der tausend Buddhas existiert seit 1 974 aufgrund einer Schenkung und birgt viele buddhistische Heiligtümer. Ein ansässiges Institut bietet dort diverse Veranstaltungen und Kurse zu buddhistischer und tibetischer Kultur an. Auf mich wirkt er wie ein Fremdkörper, aber ein kraftvoller. Weiter geht es nach Nevers, wo ich den Palais Ducal (Herzogspalast) ansehe, aber die Kathedrale St.-Cyr etwas links liegen lasse. Ich setze mich lieber auf die Place Carnot und schaue bei Bier und Cigarillo dem bunten Stadt-Treiben zu. Den ganzen Tag war das Wetter schön, jetzt wird es dunkel und beginnt zu tröpfeln. Was solls. Morgen bin ich in Bourbon Lancy und will ins Thermalbad. Und diesem ist es egal, ob draussen nasses oder trockenes Wetter herrscht. So mache ich mich trotz Nieselregen frohgemut auf zum Camping Les Breuils, der mitten in Bourbon-Lancy und nahe bei den Thermalquellen liegt.
Samstag, 22.09.: Diesmal hat der Wetterbericht recht gehabt: es ist - v.a. nachts - deutlich wärmer geworden, dafür hat sich der Regen eingelassen. Die Frage stellt sich: Zu Bike oder zu Fuss ins Dorf? Bike wird nass und ich weiss nicht, wo ich es da sicher hinstellen kann. Also zu Fuss dem ca. 1 km langen Etang (grosser Dorfweiher) entlang und durch den “Stadtpark”. Und schon bin ich bei den Thermen. Eine Art Mini-Alpamare mit angehängtem Hamam. Für nur 16 Euro kann ich 3 Stunden lang das Wasserbecken mit den Massagedüsen, die diversen Sprudelanlagen, den Whirlpool und eine Liege benützen. Oh tut das gut. Wieder mal richtig Wasser und Wärme! Auf dem Rückweg um 13 Uhr stelle ich mir die zweite Frage des Tages: Weiter fahren oder nicht? Ich möchte unbedingt noch Cluny und Mâcon sehen. Aber auf der Strecke nach Cluny steht auch noch das eine oder andere am Weg, v.a. Paray-le-Monial. Weiterfahren würde zu einem Gehetz führen - also bleibe ich. Das Wetter hat sich in der Zwischenzeit beruhigt: zwar noch bedeckt, aber trocken.
Sonntag, 23.09.: Jetzt macht das Wetter wirklich Kapriolen. Früh am Morgen kühl und Nebel, um halb 10 Uhr komme ich beim Einräumen des Campers bereits ins Schwitzen. Und für heute sind 30 Grad angesagt. Morgen solls noch schön bleiben, wenn auch 10 Grad kälter. Und d anach nur noch Regen, Regen, Regen. Ich bin froh, habe ich meine Reise 3 Tage vorverlegt und kann jetzt auch 3 Tage früher nach Hause. So dürfte ich bezüglich Wetter das Optimum herausgeholt haben. In Paray-le-Monial scheint bereits die Sonne. Bei der Basilique du Sacré-Coeur gibt es extra Camper-Parkplätze. Das ist Service. Das Kloster, der Klostergarten und die Basilika sin d eindrücklich. Leider kann ich im Innern der Basilika nicht fotografieren, weil gerade eine Messe stattfindet. Ich kann nur den Eindruck auf mich beschreiben: schön, imposant und majestätisch. Seit dem 17. Jh. pilgern allerdings fast mehr Menschen jährlich (ca. 400’000) zur Chapelle de la Visitation, wo die Nonne Marguerite-Marie Alacoque ihre Herz-Jesu-Visionen hatte. Beim Rundgang durch das noch mittelalterliche Zentrum des Städtchens setze ich mich in ein hübsches Café zum Espresso, einem Madelaine und einem Cigarillo. In Charolles ist gerade die Kirche aus. Ich habe Gelegenheit, einer Taufe beizuwohne n. Schön. Das Château La Clayette beherbergt ein Oldtimer-Museum. Leider kann man dieses nur in Gruppen und auf Vorbestellung besuchen. Dafür hat der Chocolatier Bernard Dufoux trotz Sonntag offen. Er macht Kunst aus Schokolade. Gerne würde ich ein paar Sachen als Geschenke kaufen. Aber da es im Camper doch manchmal ziemlich warm wird, habe ich Angst, dass nicht gerade Schokoladen-Crème entstehen könnte, aber die Kunstwerke vermutlich ziemlich ramponiert daherkämen. Also nix. Von da aus gebe ich dem Navi die Koordinaten des Camping St. Vital in Cluny ein, wo ich gegen 5 Uhr eintreffe.
Montag, 24.09.: Das war ein schöner Tag gestern. Vom Wetter wie den Eindrücken her. Bin gespannt, was heute kommt. Jetzt ist zumindest klar, wieso es kühler sein wird. Gegen Morgen ging ein Gewitterzug nieder, der etwa 3 Std. dauerte. Es ist immer noch bedeckt. Und es ist nicht absehbar, wie das Wetter sich entwickelt. Um 09.15 Uhr sitze ich im Café vis-à-vis der Abbaye de Cluny, die pünktlich 15 Min. später ihre Tore öffnet. Meine Erwartungen sind gross, war doch Cluny III bis zum Bau des Petersdoms in Rom 500 Jahre lang die grösste Kirche (Major Ecclesia), und die Abbaye de Cluny als Roma secunda 200 Jahre lang ein spirituelles und geistiges Zentrum Westeuropas. Der Cluniazenser-Orden umfasste damals über 1000 Klöster und stellte mehrere Päpste. Die Erwartungen werden nicht enttäuscht, Cluny ist schlicht eine Sensation. Vor allem die 3D-Rekonstruktion von Cluny III - das ja nach der Französischen Revolution vom Staat als Abbruch-Objekt verkauft wurde - gibt einen wunderbaren Eindruck dessen, was da verloren ging. Etwas im wahrsten Sinne grossartiges (siehe rekonstruiertes Bild!). Ich erinnere mich an die Basilika in Paray-le-Monial, die bei mir einen grossen Eindruck hinterliess. Und diese Basilika scheint den Plänen von Cluny III nachgebaut zu sein, allerdings auf einen Drittel (!) verkleinert. Cluny III war die dritte Bauphase der Kirche: auf die Basiskirche I aus der Gründungszeit wurde eine spätere Kirche II aufgestockt, darauf kam dann in der Spätromanik die Kirche III. Ihre Dimensionen: fast 200 m lang, fast 80m breit und 30m hoch. Nur zum Vergleich: Darin könnte man 4 grosse Sportstadien versorgen. Neu war damals aber nicht nur die Grösse: sondern Grösse verbunden mit edlem Material, mit Farben, mit Lichtspiel und dem mönchischen Gesang. Nicht umsonst hatte Cluny III den Übe rnamen “Vorplatz der Engel”. Wahrlich ein Meisterwerk dieser Zeit. Schade, dass nur noch ein kleiner Überrest existiert (der südliche Seitenarm des grossen Querschiffes). Tief beeindruckt fahre ich über Mittag zum nahe gelegenen Château de Cormatin. Das Wetter hat aufgeklart, es ist warm - allerdings mit ziemlichem Wind. Auch Cormatin beeindruckt: auf seine Weise. Äusserlich zwar nicht so sehr (provinzielles Renaissance-Schloss), aber innerlich und mit seinem G arten. Der wunderschöne Park und das prunkvolle Innere wurden von den heutigen Privatbesitzern im Stil der Renaissance mit ihrer mythologischen Symbolik restauriert und wieder belebt. Wirklich zufrieden auch mit dem heutigen Tag gebe ich meinem Navi die Koordinaten des Camping Caravaning Mâcon ein - meinem letzten Ziel dieser Burgund-Reise. Wie auch schon führt mich die Elektronik über abenteuerliche kleine Nebenstrassen. Ich bin froh, kreuze ich kein anderes Fahrzeug. Und begegne auf dem etwas besseren Feldweg nur Rebhühnern und einer Kleinherde Charolais-Kühen.
Dienstag, 25.09.: Wetter bedeckt und kühl, aber trocken. Warm anziehen, Mâcon ich komme! Per Bike über den Fahrradweg am Saône-Ufer. Vom Pont St-Laurent winkt mir sozusagen der Heilige L aurenzius zu. Als erstes kommt mir Mâcon ärmlich und ungepflegt vor. Etwas überdeckt durch viel Grün und Blumen, was der Stadt ein südliches Flair gibt. Besonders herausgeputzt sind nur wie überall das Hôtel de Ville und die Kirche, in diesem Fall St. Pierre. Über dem Kirchentor prangen wie häufig hier das Jüngste Gericht und die 12 Apostel. Durch die Fussgänger- und Radfahrer-Zone radle ich zur Place aux Herbes, Marktplatz seit über 500 Jahren. Ich setze mich in ein Café und schaue dem Leben zu. Das mir aber auch nicht wirklich fröhlich erscheint. Weiter geht es durch die Altstadt, wo mir diverse schöne Türen und natürlich die Maison de Bois - ein uraltes Holzhaus - auffallen. An der Cathédrale St-Vincent vorbei komme ich zum hiesigen Hôtel-Dieu mit seiner originell entworfenen Kuppel. Im Gegensatz zu den bisherig gesehenen ist dieses aber nicht museal umgestaltet, sondern immer noch als Alters- und Pflegeheim in Betrieb. Als Ganzes macht diese Weinstadt mit doch rund 40’000 Einwohnern keinen besonderen Eindruck. Ihre grösste Stärke liegt wohl in der wunderschönen grünen Umgebung. Zurück beim Camper gilt es schon, zusammenzuräumen und fahrbereit zu machen. Denn morgen geht es auf die Heimreise.
Mittwoch, 26.09.: Gestern Abend habe ich nochmals meinen ganzen Reisebericht durchgelesen. Mein Eindruck: Es war eine vielseitige, erlebnisreiche und schöne Reise. Merci Bourgogne! Jetzt freue ich mich aber auf zuhause. Der angesagte Regen ist in der Nacht doch noch gekommen. Nur darf ich mich nicht beklagen, konnte ich doch gestern Mâcon trocken geniessen. Dafür halt jetzt ein bisschen Nässe und Dreck. Wenigstens ist die Temperatur angenehm (20 Grad). En route nach ausgiebigem Camper-Service. Durch Savoien regnet es stark, gegen Genf lässt der Regen nach. Je weiter östlich, desto schöner wird das Wetter. Wenn Engel reisen (hmm..). Ich komme gut vorwärts und bin am frühen Nachmittag bereits in Eich.
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